Königskerzen sind majestätische Pflanzen, die bis zu 2 Meter groß werden. Sie sind selten und stehen unter Naturschutz. Im herblicious Garten geben sie ein Naturschauspiel.
Die pyramidenförmige Heilpflanze ist ein zweijähriges Kraut. Das heißt, im ersten Jahr bildet sie nur eine Rosette aus, im zweiten Jahr ragt sie in die Höhe und bildet den Blütenstand. Ich bin fasziniert von dieser Pflanze, weil aus einem kleinen Samenkorn so etwas großes wird. In meinem Garten fühlt sie sich besonders wohl. An die 100 Königskerzen tauchen die Wiese in einen gelben Wald. Die Bienen lieben ihn! Sieh selbst hier im Video.

Eine haarige Angelegenheit
Die Pflanze steht unter Naturschutz. Das bedeutet sie darf weder abgeschnitten noch ausgegraben werden. Die Blüten und Samen darf man ernten. Die Blätter sind mit feinen Härchen überseht. Deshalb wird sie auch Wollblume genannt. Wenn man eine der strahlengelben Blüte isst, kratzt sie im Hals. Was auch schon auf die Nutzung dieser Heilpflanze hinweist: sie ist reich an Saponinen, welche dabei helfen, Schleim zu lösen, damit er leichter abgehustet werden kann. Gleichzeitig wirkt sie entzündungshemmend und schmerzlindernd. Die enthaltenen Schleimstoffe wirken hustenreizstillend.
Blüten ernten und trocknen
Blüten sind empfindlich und dürfen nur an einem trocknen, idealerweise sonnigen Tag geerntet werden. Am späten Vormittag ist der beste Zeitpunkt. Zupfe die Blüten ohne zu quetschen vom Stamm und sammle sie in einem Behältnis. Zum Trocknen breitet man sie am Besten aus. Ich verwende mein Backblech, auf das ich Backpapier auslege. Wenn ein Holzrahmen mit Gitter zur Verfügung steht, wäre das idealer, weil die Luft besser zirkulieren kann. Die Blüten zum Trocknen an einen warmen und schattigen Ort stellen. Direkte Sonneneinstrahlung ist kontraproduktiv. Kontrolliert trocknen kann man sie auch im Backrohr. Dieses auf 30 Grad Umluft einstellen und die Tür mit einem eingeklemmten Kochlöffel geöffnet halten, damit die Feuchtigkeit entweichen kann. Dies dauert ein paar Stunden. Ich trockne meine Blüten im Freien. Im Sommer ist es warm genug. Nach 3-4 Tagen sind sie trocken genug. Dann in einen luftdichten Behälter geben. Hierzu eignet sich ein Rexglas mit Bügelverschluss gut. Wenn die Blüten Feuchtigkeit ziehen können, werden sie braun und somit unbrauchbar.

Nutzung und Anwendungen
Innerliche Anwendung
Wie schon erwähnt, wirken Saponine schleimlösend und auswurffördernd, weshalb Königskerzenblüten als Tees bei Atemwegserkrankungen Abhilfe schaffen. Weiters legen sich Schleimstoffe an der Schleimhaut an und wirken dadurch reizstillend. Da diese Quellen müssen, um ihre Wirkung zu entfalten, muss der Königskerzen Tee in zwei Phasen gemacht werden. Dazu 2 TL getrocknete Blüten mit 250 ml kaltem Wasser ansetzen und ca eine halbe Stunde quellen lassen. Danach den Ansatz einmal aufkochen und noch 5 Minuten ziehen lassen. Tees für therapeutische Anwendungen wirken nur hochdosiert und wenn man sie lange ziehen lässt. Danach abfiltieren. 2-3 Tassen ab Tag davon trinken.
Wirkstoffe lassen sich gut in Alkohol konservieren. Dazu setzt man die Blüten mit ca 25%igem Alkohol im Verhältnis 1:2 in einem Schraubglas an und lässt diese 3 Wochen bei Raumtemperatur ziehen. Danach abseihen und in verschließbare Flaschen aufbewahren.
Äußerliche Anwendung
Für Königskerzenblütenöl findet man unterschiedliche Anwendungsbeispiele: zum Einreiben der Brust bei Husten, zum Eintropfen bei Ohrenentzündungen, bei Juckreiz oder als generelle Hautpflege. Dazu die frischen Blüten mit nativem Öl in einem Schraubglas im Verhältnis 1:2 ansetzen und 3 Wochen ziehen lassen. Dann abfiltrieren, in eine verschließbare Flasche füllen und kühl lagern.
Fackel und Gehstock
Nach dem Abblühen verhärtet der Stamm. Früher wurde dieser abgeschnitten, in Pech getränkt und als Fackel verwendet. Ein edlerer Verwendungszweck ist die Verarbeitung zu einem Gehstock. Der Stamm ist ausgehärtet sehr stabil und leichter als Holz. Zusätzlich macht der Stamm in der Rosette eine leichte Krümmung, welches ein natürliches Handstück ergibt. Wer sich handwerklich betätigen möchte, gräbt dazu den Stamm in der Rosette aus, weicht ihn mehrere Tage in Wasser ein, um ihn dann gerade zu spannen und über den Winter trocknen zu lassen. Danach kann man ihn wie Holz bearbeiten. Vielleicht probiere ich das auch mal aus 😉